Corto Maltese – Schwarzer Ozean: Bastien Vivès und Martin Quenehen eine eigenständige Hommage geschaffen, die dem Spirit des Modells gerecht wird.

Im Chinesischen Meer kreuzt eine Luxusyacht, am Steuer ein berühmter Seemann, der unter die Piraten gegangen ist: Corto Maltese. Wir befinden uns im Jahr 2001, kurz vor 9/11. Die Suche nach einem mythischen Goldschatz führt den Kapitän ohne Schiff von Tokio nach Peru, aber die Terrorgruppe Black Ocean sowie ein Drogenkartell sind auch hinter dem Schatz her. Die Frau in Cortos Leben ist jetzt die Kriegsreporterin Freya, und dann gibt es noch Raua, die Inka-Heilerin…

„Freiheit“ stünde auf seiner Flagge, wenn er eine hätte. Ungebunden, ohne Haus, Heim oder Vermö. genswerte schlendert Corto Maltese durchs Leben.…..auf der Suche nach Abenteuer, Glück und Gold.

Der Comic-Jungstar Bastien Vivès versetzt den gar nicht tragischen Helden mit dem trockenen Humor in die Fast-Jetztzeit. Japan ist angesagt (denn Vivès ist Manga-Fan), die nationalistische, rückwärts gewandte Terror-Organisation Black Ocean plant einen Putsch: sie wollen den alten Tenno-Kaiser wiederhaben. Corto begleitet das Treiben der Welt von der Seitenlinie. „Die Geschichte würde auch ohne ihn weitergehen“, saqt Bastien Vivès. „In anderen Storys treiben die Helden die Handlung voran – Corto ist untätig und doch Auslöser.“ Der Held trägt Base Cap undreist als Tramp. „Mir gefiel die Marine-Uniform nicht mehr“, erklärt er der Agentin vom japanischen Geheimdienst.

Denn wie immer spielen Frauen tragende Rollen, und nicht nur für Corto: ein ganzer Kleinbus voller Feministinnen wird Rasputin zum Verhängnis. Neben besagter Naicho-Agentin ist es auch die Inka-Prinzessin und Heilerin Raua, doch allen voran Freya, die Corto beschäftigen. Sie ist nicht etwa die Göttin ewiger Jugend aus der nordischen Sage (die mit den Äpfeln), sondern seine „Sonnengöttin“, nackt am Steuer des Atlantik-Seglers, während er bloß ein untergeordneter „ Windgott“ ist.