Hugo Pratt verstand es als einer der ersten seiner Zunft, den Comic zur anspruchsvollen Lektüre zu erheben. Wo andere eher den Unterhaltungswert des Comics sahen, zielte er bereits darauf, mithilfe dieser Kunstform auch in philosophische und literarische Bereiche vorzustoßen. In dieser Tradition, die Pratt einen maßgeblichen Impuls gab, bewegen sich heute noch Comic-Künstler:innen, wenn sie mit narrativen und zeichnerischen Konventionen spielen und sie bisweilen brechen. Ungewöhnliche Perspektiven, experimentelle Panels, literarische Zitate, historische Bezüge – nur einige der Facetten, die in Hugo Pratts Werken immer wieder zu Neuentdeckungen führen beim Lesen und seine Virtuosität offenlegen. Hugo Pratt hat in seiner langen Karriere als Zeichner und Szenarist immer selbst als „Graphic Novel“-Künstler verstanden, wie man heute sagen würde, und inspiriert mit dieser Einstellung, die sich in seinem Werk ausnahmslos spiegelt, bis heute einen ganzen Typus von Comic-Künstler:innen, der keine Furcht davor hat, einen eigenen Stil zu entwickeln und zu pflegen.