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Schon seine erste Publikation, die 1971 erschienene Anthologie mit dem stimmungsvollen, Pratts ironische Ader bereits unterstreichenden Titel „Le pulci penentranti“ (übersetzt etwa „Die penetranten Flöhe“, bisher nicht auf Deutsch veröffentlicht), versammelt Fotos, Comic-Seiten und lange autobiografische Textpassagen, in denen Pratt vor allem seine venezianische Kindheit und seine Jugend in Afrika erinnert und die inhaltlich bis Juli 1967 reichen – das Buch erlebt bis heute immer wieder erweiterte Neuauflagen, jedoch mittlerweile unter dem Titel „Aspettando Corto“.
Seine Vorliebe fürs dokumentarische Schreiben, insbesondere den Reisebericht bzw. die Reiseerzählung, findet man natürlich nicht nur überdeutlich in seinen Comics, die vor geografischen und historischen Details strotzen, sondern auch ganz direkt in seinem Buch „Avevo un appuntamento“ (übersetzt etwa „Ich hatte einen Termin“, bisher nicht auf Deutsch veröffentlicht), das zusammen mit Patrizia Zanotti entstand und in dem er sich und seine berühmten Figuren auf eine Reise quer durch den Pazifik schickt.
Darüber hinaus schrieb Pratt auch Romane, die seine berühmten Comics nach- und weitererzählen, etwa die beiden Corto-Maltese-Romane „La ballata del mare salato“ (gleichnamiger Titel wie der Comic „Südseeballade“) und „Corte Sconta detta Arcana“ oder den Roman „Jesuit Joe“ zum gleichnamigen Comic aus der Serie „Ein Mann – Ein Abenteuer“.
Hugo Pratt und sein Werk wecken die Neugier, mehr über den realen Kopf dahinter und seine Figuren und Geschichten zu erfahren genauso wie über seine Art zu Zeichnen und zu Schreiben. Akademiker, Filmemacher und andere Autoren füllen sich seit jeher quasi magisch von Hugo Pratt angezogen und die, die das Glück hatten, ihm zu Lebzeiten zu begegnen, hüten die Erinnerung daran stets wie einen wahren Schatz. Zum Glück sind unter Letzteren einige, die ihre Erinnerungen an und Gedanken über Hugo Pratt mit uns teilen, und diesen Menschen verdanken wir stets informative und unterhaltsame Sekundärwerke – etwa Dominique Petifaux einen wunderbaren Interviewband oder Thierry Thomas eine ausgezeichnete Biografie, nur um zwei Publikationen in dieser Reihe hervorzuheben.
Doch auch wenn bereits viel Wissenswertes rund um Hugo Pratt vorliegt, lassen sich immer noch Facetten und Details entdecken, die manchmal ganz eigenen Perspektiven auf diesen Ausnahmekünstler und sein Werk erlauben, denn schließlich war das Leben des vielgereisten, nimmermüden Hugo Pratt gelegentlich genauso so abenteuerlich wie das seiner Helden (und Antihelden). Ein Ende der Literatur über Pratt ist also nicht in Sicht – zum Glück.
Wie sollte es anders sein – die erste Ausstellung rund um Hugo Pratt fand im heimatlichen Venedig statt im Jahr 1965, also noch bevor er zwei Jahre später mit Corto Maltese seine Weltkarriere als Comic-Künstler begann. Seitdem kam eine Ausstellung nach der anderen dazu, und in den letzten Jahren kann man regelrecht von einer Serie reden: Es gab und gibt Ausstellungen in ganz Italien, aber auch in Frankreich (z. B. Grand Palais und Pinacothèque, beide Paris, Musée des Confluences in Lyon), in Belgien (z. B. Hergé-Museum bei Brüssel), in Dänemark (z. B. Brandts Museum Odense) oder in der Schweiz (z. B. Museo d’Arte in Lugano) … und jede Ausstellung wird meistens von einem eigenen exklusiven Poster, Postkarten und natürlich einem eigenen Katalog begleitet, der die einzigartige Ausstellungserfahrung in Buchform einzufangen versucht und die Ausstellung nicht selten sogar erweitert.